Nomen est omen – Wie mein Unternehmen zu seinem Namen kam

Kristin Ahlborg, Inhaberin und Gründerin der Sprachschule für Medizinberufe - Kristin Ahlborg

Die Anfänge

Schon zu meiner Zeit als Übersetzerin war ich mit der Herausforderung konfrontiert, mein Unternehmen aussagekräftig zu benennen. Damals übersetzte ich aus dem Englischen ins Deutsche. Sollte ich den Fokus auf die Sprachen legen, die ich anbot? Was, wenn ich später eine neue Sprache hinzunehmen wollte? Würden mich meine Kunden auch dann noch schnell finden können? 

Sollte ich den Schwerpunkt auf die Übersetzungsleistung legen? Was, wenn ich später mein Leistungsspektrum erweitern und beispielsweise Sprachunterricht anbieten wollte? Könnten meine Kunden aus dem Firmennamen auf mein Angebot schließen?

Sollte ich mich stärker exponieren und meinen Familiennamen Teil des Unternehmensnamens werden lassen? Was, wenn ich später expandieren wollte? Würde ein solcher Unternehmensname nicht für immer und ewig nach Einzelunternehmer klingen?

 

Fast 14 Jahre später die gleiche Frage

Mittlerweile arbeite ich als Dozentin für Deutsch und Englisch.  Mit meiner Entscheidung, ab 2021 meine eigenen Sprachkurse anzubieten, stand ich nun wieder vor der Entscheidung, einen passenden Namen finden zu müssen.

Da ich Sprachunterricht für medizinische Fachkräfte anbiete, dachte ich an eine Kombination der Begriffe „Sprache“ und „Medizin“. So würden zukünftige Kunden auf einen Blick wissen, um welche Dienstleistung es sich handelt. 

Mir schwebte ein Phantasie-Name vor, da ich mittelfristig nicht mehr nur als Einzelunternehmerin auftreten, sondern auch Mitarbeiter haben möchte. Schließlich kam ich auf eine scheinbar passende Kombination.

 

Markenrecht und andere Hindernisse

Meine ehrgeizigen Pläne im Kopf, kam mir der Gedanke, den Namen als Marke schützen zu lassen, um zu verhindern, dass ein anderes Unternehmen den Namen benutzen könnte. Also stellte ich einen Antrag auf Eintragung einer Wortmarke. 

Es stellte sich heraus, dass der Name laut Deutschem Patent- und Markenamt keine „individualisierende Kennzeichnungswirkung für einen bestimmten Anbieter der Waren und Dienstleistungen“ – wie im Markenrecht gefordert – erreichte. Einfach ausgedrückt: Der Name war zu allgemein formuliert. 

Darüber hinaus bestand ein sogenanntes Freihaltebedürfnis. Das bedeutet, dass ein berechtigtes Interesse von Wettbewerbern besteht, den Namen als beschreibende Angabe von Waren und Dienstleistungen zu verwenden. 

 

Der Weisheit letzter Schluss?

Also gut, dann zurück zum Familiennamen. Meine Überlegung war, dass mein Familienname in Deutschland und auch weltweit recht selten ist und daher einen hohen Wiedererkennungswert hat. Zudem schätzte ich die Wahrscheinlichkeit, dass jemand gleichen Namens auch exakt die gleichen Dienstleistungen anbieten würde, gering ein. Darüber hinaus sind viele bekannte Unternehmensnamen in Deutschland Familiennamen – siehe Porsche, Bertelsmann und Niederegger. 

Unseren Familiennamen nutzt bereits mein Mann für sein Gewerbe. Ich entschied mich also, nicht nur meinen Familiennamen, sondern auch meinen Vornamen zu benutzen – eine mutige Entscheidung, denkt man an die Worte aus der Hipp-Werbung zurück: „Dafür stehe ich mit meinem Namen!“. 

 

Ich kann mich also hinter keinem anonymen Firmennamen verstecken. Ich selbst repräsentiere meine Dienstleistungen in guten wie in schlechten Zeiten. Das bedeutet natürlich eine große Verantwortung für Entscheidungen und auch, zu diesen Entscheidungen zu stehen, wenn es einmal unbequem wird. Und natürlich trifft man von Zeit zu Zeit auch falsche Entscheidungen.

 

Auf der anderen Seite ermöglicht es mir, meinen Namen mit Qualität und einem Expertenstatus zu verbinden und mich immer weiter zu entwickeln, um den hohen Erwartungen meiner Kunden gerecht werden zu können.

Die Worte „Sprache“ und „Medizin“ sind trotzdem Teil meines Auftritts geworden. Ich habe niedergeschrieben, was es ist: eine Sprachschule für Medizinberufe. Nun hoffe ich, dass dieser Unternehmensname bestehen bleibt. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt?

 

Text: Kristin Ahlborg

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