Tina Faßhauer, Inhaberin des Cafés Wenn ich mal groß
bin
Der beste Rat eines Unternehmers war einmal:
Tina, du musst den Kaffee riechen, das Gericht schmecken und den Raum sehen, den du gestalten willst.
Und diesen Ratschlag habe ich nicht nur befolgt, sondern auch umgesetzt-mit all den Herausforderungen, welche eine Selbstständigkeit mit sich bringt.
Visionen & Orte

Schon sehr lange wollte ich ein Restaurant, ein Café und einen Ort eröffnen, in dem sich Menschen nicht nur kulinarisch verwöhnen lassen können, sondern sich auch kennenlernen, weiterbilden und besondere Momente feiern. Doch dieser Ort sollte einige Jahre auf sich warten. Ich wollte nicht irgendein Restaurant, ich konnte es in meinen Visionen sehen und wartete. Unzählige Businesspläne, Ideen und Rezepte lagen auf meinem Laptop. Meine Reise der Selbstständigkeit begann dann als Privatköchin. Ich reiste auf Retreats und Workations mit, veranstaltete Hochzeiten sowie Geburtstage und sammelte Erfahrungen im Dasein einer Gründerin. Und dann kam der Tag, an dem ich direkt vor dem Laden stand, in dem ich nur knapp zwei Monate später meinen ersten Kaffee servieren solle.
Schwarze Wände zierten den Innenraum, man roch das Fett aus der alten Fritteuse, doch mir war klar: Dieser Ort sollte mal was ganz Großes werden.
Kopf & Herz

Dass dieser Laden entstehen sollte, war schneller klar als die Unterschrift den Mietvertrag zierte.
Doch nun ging es um weit mehr als die Frage: Möchten Sie den Kaffee schwarz oder mit Milch. Es ging um den Umbau, Finanzierung, um Personal und Versicherungen. Besuche bei Ämtern standen auf dem Tagesplan und um ehrlich zu sein, war dies nicht meine liebste Aufgabe. Doch mit klarem Kopf wusste ich: Um mein Herzensprojekt zu realisieren, muss alles stimmen. Das Fundament muss auf ausbalancierten Pfeilern aufgebaut sein, sonst funktioniert die Statik nicht und das Projekt kippt.
Ich malte mir im wahrsten Sinne des Wortes ein Haus und kontrollierte, ob folgende Standbeine immer ausgewogen betrachtet wurden: Finanzen, Zielgruppe, Ideen und Umsetzbarkeit. Alle Infos sammelte ich nicht nur aus Foren, Seminaren oder Büchern, sondern hauptsächlich von Menschen. Kommunikation war in dieser Zeit der Schlüssel zur Umsetzung.
Plan & Realität

Würde mich heute jemand fragen, ob die Anfangspläne der jetzigen Realität gleichen, so würde ich lächeln und antworten, dass laut Einstein alles relativ ist. Viele Ideen wie Workshops und die eigene Online-Sichtbarkeit wurden umgesetzt. Doch vieles war auch nur eine Idee und liegt noch unangetastet in der Schublade (oder besser gesagt in der Cloud).
Der Alltag mit all seinen Tücken hat einen schnell im Griff, doch dies macht genau den Reiz einer, im meinen Fall, Unternehmerin aus.
Jeden Tag dazulernen, abwägen, neu betrachten und reorganisieren ist eine Aufgabe, die mir nicht nur Spaß macht, sondern mich jeden Tag wachsen lässt. Ganz im Namen meines Ladens: Wenn ich mal groß bin.
Möchten Sie ihren Kaffee schwarz oder mit Milch?
Bei mir definitiv mit Mandelmilch. Und wenn ich noch einmal die Chance hätte meinen Traum aufleben zu lassen, ich würde es immer wieder tun und kann jedem nur raten, an seine Vision zu glauben, sie zu manifestieren und immer in Kommunikation mit seinem Herz und seinem Kopf zu handeln.
Text: Tina Faßhauer
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